Bedarfsfokussierte Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen (BETA-MeH)

„Rehabilitation vor Rente“ – Das ist der Grundsatz, nach dem im Modellprojekt BETA-MeH gearbeitet werden soll. Ziel dieses Projektes ist es, die Rückkehr in die Erwerbsfähigkeit von Menschen mit einer erworbenen Hirnschädigung (MeH) durch ein begleitendes Fallmanagement und eine konsequente Ausrichtung an den individuellen Belangen der betroffenen Personen und den jeweiligen Arbeitsplatzanforderungen zu erreichen.

Menschen mit einer erworbenen Hirnschädigung zeichnen sich durch eine große Heterogenität in Bezug auf Ursachen, Symptomatik und Grad der Schädigung aus. Da das zentrale Steuerungsorgan betroffen ist, sind Auswirkungen auf Alltag und Beruf entsprechend individuell, komplex und schwer vorhersehbar, wodurch standardisierte Abläufe und Leistungsangebote kaum die Bedarfe der betroffenen Personen treffen. Der innovative Charakter des Modellprojekts BETA-MeH liegt in der bedarfsorientierten Optimierung der Prozesskette zwischen Beginn der klinisch-medizinischen Rehabilitation und dem Return to Work (RTW) durch eine frühzeitige und konsequenten Ausrichtung aller Akteure auf die berufliche Teilhabe und die nachhaltige Sicherung des Rehabilitationserfolges, wodurch als sekundäre Zielsetzung eine Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe und letztlich der Lebensqualität erreicht werden soll. Hierzu wird ein multiprofessioneller, phasenübergreifender Ansatz zur Zusammenarbeit aller relevanten Akteure inkl. der Einbindung des Arbeitgebers bzw. der Arbeitgeberin ab Beginn der Reha-klinischen Phase, angestrebt. Neben der konsequenten Ausrichtung der rehabilitativen Angebote auf die berufliche Wiedereingliederung wird als weitere Innovation ein begleitendes und koordinierendes Fallmanagement erprobt sowie die Vergütung über die Entwicklung einer Fallpauschale eingeführt.

Zielgruppe dieses Modellvorhabens sind MeH mit bestehendem Arbeitsplatz und mit Wohnort in und um die Modellregion Köln, deren Reha-Ziel zwar der allgemeine Arbeitsmarkt ist, der voraussichtliche Entlass-Status aber als arbeitsunfähig angenommen und ein Bedarf an professioneller Begleitung erwartet wird.

Innerhalb des Verbundprojektes übernimmt das ITA die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Vorhabens bzw. des zu entwickelnden Reha-Ansatzes. Die zentralen Fragestellungen lauten:

  • Verbessert sich durch den innovativen Ansatz die berufliche Wiedereingliederung zur Vermeidung von Frühverrentung oder alternativ von Leistungen zur Teilhabe?
  • Verbessern sich durch den innovativen Ansatz die selbst eingeschätzte Arbeitsfähigkeit, Lebensqualität und
    -zufriedenheit sowei andere subjektive Faktoren bei den Teilnehmenden?
  • Werden Versorgungsbrüche an den Sektorengrenzen, Unter- und Fehlversorgungen oder der Verlust bereits erreichter Rehabilitationserfolge durch die Entwicklung eines individuell begleitenden und koordinierenden Fallmanagements vermieden?
  • Inwieweit kann eine Verstetigung der Prozessverbesserung und ein Transfer in andere regionale Versorgungsbereiche gelingen?

Aufgrund der Komplexität des Gesamtvorhabens wählt das ITA ein iteratives Vorgehen unter Berücksichtigung eines „Evolutiven Evaluationsansatzes“, bei der die Evaluation den Entwicklungsgegenstand mit entwickelt. Ein multiperspektivisches Forschungsdesign und die Erhebung steuerungsrelevanter und zielförderlicher Daten liefern Projektpartnern und der Auftraggeberin alle notwendigen Informationen zur Projektumsetzung.

Auftraggeberin des Modellprojektes, das im Rahmen der Förderinitiative „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – rehapro“ des BMAS gefördert wird, ist die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Bund. Die Umsetzung des Projektes erfolgt in Kooperation mit den Projektpartnern Berchtold GmbH für die Projektsteuerung und der Claros-Salinas/Schupp/Thomas GbR für die wissenschaftliche Expertise.

Projekttitel

BETA-MeH – Bedarfsfokussierte Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen – Wissenschaftliche Begleitung

Laufzeit:
August 2022 – Oktober 2026

Projektpartner

Förderung

Das Projekt BETA-MeH wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) im Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – rehapro“.

Ansprechpartner

Dr. rer. pol. Regina Osranek