Fach­fo­rum
"Job­cen­ter der Zukunft II"

24. März 2023, 8:30 – 16:00 Uhr

Nach dem erfolg­rei­chen ers­ten Tref­fen von reh­apro-Pro­jek­ten in Beglei­tung durch den For­schungs­ver­bund reh­apro (bzw. ein­zel­ner Mit­glie­der davon) im Juni 2022 griff die­ses zwei­te Fach­fo­rum zen­tra­le Fra­ge­stel­lun­gen der Pro­jek­te auf und bot den Pro­jekt­lei­tun­gen, den Lei­tun­gen der Job­cen­ter und den Lei­tun­gen wich­ti­ger Akteu­re dazu einen über­schau­ba­ren und "geschütz­ten" Rah­men für Dis­kus­si­on, Aus­tausch und Ler­nen. Der For­schungs­ver­bund reh­apro setzt sich aus den fol­gen­den Part­nern zusam­men:

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Doku­men­ta­ti­on des Fach­fo­rums II

Begrü­ßung aller Teil­neh­men­den (Teil­neh­men­den­lis­te als PDF), Will­kom­men durch Peer Gill­ner und Kurz­vor­stel­lung der gast­ge­ben­den Lawaetz Stif­tung

Ein­füh­rung in den Ablauf des Tages durch Micha­el Selig­mann

Fol­gen­de Aspek­te von reh­apro sind erprobt und wert, ver­ste­tigt zu wer­den

Die Ver­ste­ti­gung des Frei­wil­lig­keits­prin­zips ist wich­tig. Aller­dings steht damit auch die Fra­ge im Raum, wie weit Frei­wil­lig­keit geht und wo eine Mit­wir­kungs­pflicht beginnt. Ein geeig­ne­tes Instru­ment, um Rech­te und Pflich­ten fest­zu­schrei­ben, kann ein Teil­ha­be­plan / ein Koopera­tionsplan sein. In dem Zusam­men­hang wur­de gleich­wohl die Fra­ge dis­ku­tiert, ob es sinn­voll ist, auf einen Plan zu ver­zich­ten, weil sich der Hil­fe­be­darf schnell ändert.

Wich­ti­ge Grund­la­gen für die koope­ra­ti­ve Ent­wick­lungs­pla­nung sind die Schaf­fung eines Ver­trauensverhältnisses zu einer Haupt­be­gleit­per­son und eine Zusam­men­ar­beit auf Augen­hö­he (par­ti­zi­pa­ti­ver Ansatz). Ein Ver­trau­ens­ver­hält­nis kann dann her­ge­stellt wer­den, wenn Teil­nehmende sich bis zu einem gewis­sen Grad akzep­tiert und wohl füh­len. Das ermög­licht es ihnen, sich zu öff­nen und eige­ne Bedar­fe, Zie­le und Vor­stel­lun­gen über­haupt erst zu äußern. Die Her­stel­lung einer Ver­trau­ens­ba­sis und einer ange­neh­men Atmo­sphä­re durch Beziehungs­arbeit ist eine ent­schei­den­de Basis, um gemein­sam Zie­le der Beglei­tung und einen Coaching-„Auftrag“ zu erar­bei­ten. Die Kon­takt­dich­te soll­te ange­mes­sen hoch sein, ggf. mind. ein­mal pro Monat.

Coa­ching: Des Wei­te­ren ist es wich­tig, dass die Teil­neh­men­den (Bür­ge­rin­nen und Bür­ger im SGB II-Bezug) im Mit­tel­punkt eines ganz­heit­li­chen Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­tes ste­hen. Nur mit einem sol­chen kom­ple­xen Her­an­ge­hen kann auf die oft aus­ge­präg­ten mul­ti­plen Pro­blem­la­gen von Lang­zeit­leis­tungs­be­zie­hen­den reagiert wer­den. Auch dafür ist ein Ver­trau­ens­ver­hält­nis wich­tig, denn nur so wer­den Teil­neh­men­de bereit sein, sich ihrer Haupt­an­sprech­per­son in aller Offen­heit und bzgl. all ihrer Pro­ble­me (ins­be­son­de­re jener, die der Beschäftigungs­fähigkeit im Wege ste­hen) anzu­ver­trau­en.

Es soll­te nicht nur um die Nut­zung von Ange­bo­ten gehen; för­der­lich ist auch ein Rah­men, der eine akti­ve Mit­ge­stal­tung gestat­tet (z. B. wur­de in einem reh­apro-Pro­jekt durch Projekt­teilnehmende ein Café als Raum der Begeg­nung mit Vor­trä­gen und prak­ti­schen Tipps mitge­staltet; u. a. wur­den The­men für Vor­trä­ge aus­ge­wählt und ein Tausch­schrank durch sie ein­ge­rich­tet und regel­mä­ßig gefüllt und genutzt). Dadurch wer­den das Sich-aktiv-Ein­brin­gen, Selbst­wirk­sam­keits­er­fah­run­gen und das Über­neh­men von Ver­ant­wor­tung beför­dert. Das ist vor allem dann mög­lich, wenn von Poten­zia­len und nicht von Defi­zi­ten der Teil­neh­men­den aus­ge­gan­gen wird.

Sepa­ra­te Räum­lich­kei­ten außer­halb des auf Arbeits­ver­mitt­lung aus­ge­rich­te­ten Job­cen­ters wer­den von den Betei­lig­ten vom Atmo­sphä­ri­schen her posi­tiv wahr­ge­nom­men, da sie ihnen dabei hel­fen, eine ande­re, selbst­be­stimmt-akti­ve Rol­le ein­zu­neh­men und Ängs­te vor Sanktio­nen abzu­le­gen. Die­se Form der Will­kom­mens­kul­tur mit ihren wert­schät­zen­den Ele­men­ten ist nicht zu unter­schät­zen.

Ähn­lich ver­hält es sich mit ande­ren For­ma­ten der Kon­takt­auf­nah­me – wie auf­su­chen­den Ansät­zen in Form von Haus­be­su­chen, walk & talk (z. T. wur­den E‑Bikes für eine gemein­sa­me Fahr­rad­tour bereit­ge­stellt[1]) genutzt, Video- und Tele­fon­kon­tak­ten Beglei­tun­gen zu ande­ren Stel­len etc. Außer­dem füh­len sich Teil­neh­men­de damit oft bes­ser akzep­tiert, ins­be­son­de­re hin­sicht­lich einer Rück­sicht­nah­me auf ihre gesund­heit­li­chen Beein­träch­ti­gun­gen (z. B: Pho­bien, Platz­angst, Angst vor vie­len Men­schen etc.).

Als ein geeig­ne­tes Instru­ment zur Betreu­ung und Beglei­tung der Teil­neh­men­den haben sich Fall­be­spre­chun­gen erwie­sen. Sie fin­den in den reh­apro-Pro­jek­ten in unter­schied­li­chen Kon­stellationen statt: team­in­tern, zwi­schen Team und IFK/FM, zwi­schen Team und Projektpart­nerinnen und ‑part­nern etc.

Nach­be­treu­ung der Teil­neh­men­den hilft, den mit Ver­las­sen des Pro­jek­tes erreich­ten Sta­tus zu fes­ti­gen.

Was muss ver­stan­den wer­den?

  • Die Erfah­rung lehrt – und das ist eben­falls eine sehr wich­ti­ge Erkennt­nis mit Blick auf Ver­ste­ti­gung: Es muss unbe­dingt eine Wohl­fühl­at­mo­sphä­re geschaf­fen wer­den, die vor allem den Teil­neh­men­den ggü. eine Wert­schät­zung und Akzep­tanz (Teil­neh­men­de so akzep­tie­ren, wie sie/er ist) ver­mit­teln. Nur so wird ein par­ti­zi­pa­ti­ves Her­an­ge­hen mög­lich wer­den.
  • Und man muss dem Ent­wick­lungs- und Gestal­tungs­pro­zess Zeit
  • Außer­dem ist es wich­tig zu ver­ste­hen, dass sich Ver­än­de­run­gen in der Regel eher in klei­nen Schrit­ten Das muss akzep­tiert wer­den. Das schafft letzt­lich Anschluss­fä­hig­keit: So kann Stück für Stück ein immer sta­bi­ler wer­den­der Grund­stein für wei­te­re Ver­än­de­run­gen und Erfol­ge in der Ver­bes­se­rung der gesund­heit­li­chen und Gesamt­si­tua­ti­on der Men­schen erreich­bar sein.

In wel­cher Rol­le sehen sich die Coa­ches?

Die Coach­rol­le muss zum eige­nen Typ pas­sen. Ein Coach muss bestimm­te Eigen­schaf­ten mit­brin­gen.

Es bedarf vor allem einer spe­zi­el­len Grund­hal­tung der Coa­ches – ins­be­son­de­re: Inter­es­se an der Arbeit mit Men­schen, empa­thi­sche Grund­hal­tung; getra­gen von einem Paradigmen­wechsel in bis­lang sank­ti­ons­ori­en­tier­ten Insti­tu­tio­nen.

Wenn Coa­ches sys­te­misch bera­ten / beglei­ten sol­len, dann benö­ti­gen sie eine ent­spre­chen­de Qua­li­fi­ka­ti­on.

Fol­gen­de Fra­gen sind in Bezug auf Ver­ste­ti­gung noch offen oder unge­löst:

Wie lässt sich die Ver­än­de­rungs­be­reit­schaft von Teil­neh­men­den erken­nen?

Dies­be­züg­lich berich­te­ten die Dis­ku­tie­ren­den hier­bei, ihrem „Bauch­ge­fühl“ zu fol­gen. Ggf. geeig­ne­te Instru­men­te dafür waren offen­bar nicht bekannt.

Wie las­sen sich Dia­gnos­tik und Behand­lung ver­bes­sern?

Es gibt Modell­pro­jek­te, in denen die Dia­gnos­tik ein gro­ßes Pro­blem ist – ent­we­der weil zu weni­ge Mit­tel für ärzt­li­che Gut­ach­ten ein­ge­stellt wur­den oder lan­ge War­te­zei­ten in Kauf zu neh­men sind oder weil Gut­ach­ten wenig aus­sa­ge­kräf­tig sind. In die­sen Fäl­len ste­hen die Pro­jek­te vor der Her­aus­for­de­rung, ziel­ge­rich­tet und pass­ge­nau han­deln zu kön­nen.

Als ein gutes und funk­tio­nie­ren­des Bei­spiel wur­de die Zusam­men­ar­beit mit einer Hono­rar­ärz­tin vor­ge­stellt, das aus Sicht des betref­fen­den Modell­pro­jek­tes über­nom­men und als Dritt­an­bie­te­rin für das gan­ze JC dau­er­haft ein­ge­bun­den wer­den soll­te. Die erar­bei­te­ten Gut­ach­ten wer­den zudem vom Ren­ten­trä­ger akzep­tiert.

Ins­be­son­de­re mit Blick auf die Zeit nach dem reh­apro-Modell­pro­jekt ist nach Mög­lich­kei­ten zu suchen, die als so wich­tig emp­fun­de­ne Ein­bin­dung von medi­zi­ni­scher und psy­cho­lo­gi­scher Exper­tise wei­ter­hin zu gewähr­leis­ten. In der Dis­kus­si­on wur­de her­aus­ge­ar­bei­tet, dass die strik­te Berück­sichtigung der gesund­heit­li­chen Bedin­gun­gen ein Schlüs­sel für die Ver­bes­se­rung der Beschäf­ti­gungs­fä­hig­keit der Ziel­grup­pe ist. Außer­dem ist es für den Erfolg wich­tig, dass ein zeit­naher Zugang zu fach­ärzt­li­cher Bera­tung / Behand­lung erfolgt, ins­be­son­de­re im psy­cho­lo­gi­schen Bereich. Lan­ge War­te­zei­ten, die als Pri­vat­per­son oft aus­zu­hal­ten sind, soll­ten mög­lichst ver­mie­den wer­den.

Wie kann ein ziel­füh­ren­des Coa­ching in der Regel­för­de­rung eta­bliert wer­den?

Außer­dem wird als wich­tig emp­fun­den, Coa­ching als par­ti­zi­pa­ti­ves Mit­ein­an­der aus den Mit­teln und im Haus des Job­cen­ters anzu­bie­ten. Dazu gehört auch, dass ein sol­ches Ange­bot im Haus gewert­schätzt und gewür­digt wird. Gleich­zei­tig soll­ten im Rah­men der indi­vi­du­el­len Beglei­tung Mög­lich­kei­ten für auf­su­chen­de Arbeit und Gesprä­che außer Haus bestehen.

Um gut coa­chen zu kön­nen, wird nach Mög­lich­kei­ten gesucht die JC-Mit­ar­bei­ten­den in systemi­schem Coa­ching zu qua­li­fi­zie­ren sowie ihnen für die teils her­aus­for­dern­de bis emo­tio­nal belas­ten­de Arbeit (ange­sichts per­sön­li­cher Schick­sa­le) eine regel­mä­ßi­ge Super­vi­si­on anzu­bie­ten. Die (exter­ne) Super­vi­si­on ist ins­be­son­de­re für die Wah­rung einer pro­fes­sio­nel­len Distanz zu den per­sön­li­chen Schick­sa­len und Anlie­gen der Teil­neh­men­den hilf­reich bei einer gleich­zei­tig für den Coaching­prozess erfor­der­li­chen empa­thi­schen Grund­hal­tung.

Gesucht und gewünscht ist die Offen­heit für einen brei­ten Kul­tur­wan­del in den Job­cen­tern über die reh­apro-Modell­pro­jek­te hin­aus sowie Zutrau­en der Lei­tungs­ebe­ne in die neu­en Ansät­ze und wert­vol­le Arbeit auf Basis der gesam­mel­ten Erfah­run­gen. Als för­der­li­che Bedin­gung wird eine Hal­tung gese­hen, die Mit­ar­bei­ten­de an der Gestal­tung des Job­cen­ters par­ti­zi­pie­ren lässt und zur Über­nah­me von Ver­ant­wor­tung ermu­tigt; unter ande­rem, indem sie eine Feh­ler­kul­tur und einen offe­nen, kri­ti­schen Aus­tausch ermög­licht. Den Dis­ku­tie­ren­den war wich­tig, dies­be­züg­lich wei­te­re Erfah­run­gen sam­meln und sich fach­lich dar­über aus­tau­schen zu kön­nen.

Wie müss­te eine rechts­kreis­über­grei­fen­de Zusam­men­ar­beit gestal­tet wer­den?

Bei die­ser Fra­ge sind sehr ver­schie­de­ne Rechts­krei­se ange­spro­chen – Gesund­heit (SGB V), Ren­ten (SGB VI), Kin­der- und Jugend­hil­fe (SGB VIII). Hier hat sich bis­her gezeigt, dass sich die Zusammen­arbeit oft als sehr schwie­rig erweist. Das scheint ver­schie­de­ne Grün­de zu haben: unter­schied­li­cher gesetz­li­cher Auf­trag, unter­schied­li­che Sys­te­me und Ver­fah­ren, unter­schied­li­che Qua­li­fi­ka­tio­nen und Spra­che; hin­zu kom­men daten­schutz­recht­li­che Fra­gen in der Zusam­men­ar­beit. Den­noch steht die Fra­ge der – vom Pro­gramm auch gewoll­ten – kon­kre­ten Form der Ver­ste­ti­gung der Netzwerk­arbeit und der Über­nah­me ins Regel­ge­schäft im Raum.

Außer­dem hat sich gezeigt, dass das The­ma Gesund­heits­för­de­rung im Rah­men des SGB II an Gren­zen stößt. Dies­be­züg­lich ist der­zeit noch unklar, wie sich das The­ma stär­ker ver­an­kern lässt.

Wie kann das The­ma Prä­ven­ti­on ver­stärkt wer­den?

Hier zeigt sich, dass es noch zu weni­ge prä­ven­ti­ve Ange­bo­te gibt und die­se zudem eher ver­hal­ten genutzt wer­den.

Wie kann die Ver­ste­ti­gung von reh­apro im Job­cen­ter erfol­gen?

Hier gilt es zunächst zu klä­ren, ob die gesam­te reh­apro-Phi­lo­so­phie oder aus­ge­wähl­te Tei­le über­nommen wer­den soll­ten. Ein Pro­jekt hat in der Dis­kus­si­on den Plan vor­ge­stellt, dass im Ergeb­nis des Modell­pro­jek­tes im Job­cen­ter ein eige­ner Bereich Gesund­heits­för­de­rung auf­baut wer­den soll (mit FM). Zen­tra­le Argu­ment, das dafür­spricht: Sicher­stel­lung des fach­li­chen Aus­tau­sches zwi­schen den Fall­ma­na­ge­rin­nen und Fall­ma­na­gern. Im Zuge eines Modell­pro­jekts wur­de zusam­men mit den teil­neh­men­den ein Café eröff­net, wel­ches auch erhal­ten blei­ben soll!

Im Aus­tausch mit Job­cen­tern sind fol­gen­de neue Ideen oder Lösungs­an­sät­ze ent­wi­ckelt wor­den:

Gemein­sam wur­de die hoher Rele­vanz von Akzep­tanz, Zutrau­en und Res­sour­cen­ori­en­tie­rung als Hal­tung und von wert­schät­zen­der und kon­struk­ti­ver Kom­mu­ni­ka­ti­on für gelin­gen­de Entwicklungs­prozesse auf meh­re­ren Ebe­nen her­aus­ge­ar­bei­tet: sowohl zwi­schen den Mit­ar­bei­ten­den des Job­cen­ters und den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern (Pro­jekt­teil­neh­men­den), als auch zwi­schen Leitungs­ebene und Mit­ar­bei­ten­den in den Job­cen­tern. Es gilt in den Job­cen­tern ein bes­se­res Ver­ständ­nis für die Ziel­grup­pen (und deren teils exis­ten­ti­el­le Ängs­te und Nöte) zu ent­wi­ckeln sowie Ermessens­spielräume für das Han­deln aus­zu­lo­ten, zuzu­las­sen und deren Chan­cen zu nut­zen.

Für die Ver­brei­tung und den Trans­fer der im Rah­men von reh­apro-Modell­vor­ha­ben gesam­mel­ten Erfah­run­gen und Erkennt­nis­se inner­halb und außer­halb der Job­cen­ter wur­de die Idee ent­wi­ckelt, Mul­ti­pli­ka­to­rin­nen und Mul­ti­pli­ka­to­ren als Bot­schaf­te­rin­nen und Bot­schaf­ter der hier neu ent­wickelten Ansät­ze und Model­le zu gewin­nen oder ein­zu­set­zen und die­se in ihrer kom­mu­ni­ka­tiv-ver­mit­teln­den Rol­le zu unter­stüt­zen. Die­se könn­ten einen Bei­trag zur Schaf­fung eines Bewusst­seins auf allen Ebe­nen der Job­cen­ter für sich neu eröff­nen­de Mög­lich­kei­ten durch die im reh­apro-Pro­jekt ent­wi­ckel­te Art des Arbei­tens mit den SGB II-Bezie­hen­den leis­ten.

„WAS muss dafür gelin­gen? WIE kann es wei­ter­ge­hen?“

In der ers­ten Dis­kus­si­ons­run­de wur­de dis­ku­tiert, was unbe­dingt ver­ste­tigt wer­den soll­te. Dar­auf auf­bau­end kon­zen­trier­te sich die Dis­kus­si­on im zwei­ten Teil auf die Gelingens­bedingungen.

Wie kann das reh­apro-Pro­jekt im Job­cen­ter selbst ver­mit­telt wer­den?

  • Ver­mitt­lung sach­li­cher Infor­ma­tio­nen und Erfol­ge des reh­apro-Ansat­zes (Rol­le von Mul­ti­pli­ka­to­rin­nen und Mul­ti­pli­ka­to­ren – s. o.)
  • Über­win­dung von haus­ei­ge­nen Blo­cka­den (und Ängs­ten ande­rer Mit­ar­bei­ten­den im Job­cen­ter, ent­behr­lich zu wer­den) (aber wie?)
  • Argu­ment: „Wir ver­schen­ken Euch unse­re Arbeit!“

Wel­cher Ver­hal­tens­än­de­run­gen bedarf es?

  • Es braucht ein ver­än­der­tes Bewusst­sein auf allen Ebe­nen ein­schließ­lich der Offen­heit von Füh­rungs­ebe­nen für einen Kul­tur­wan­del. Das eröff­net eine neue Sicht auf Hil­fe­be­dürf­ti­ge und gestat­tet ein neu­es Mit­ein­an­der.
  • Es muss erkannt wer­den, dass gesetz­li­che Grund­la­gen auch Gestal­tungs­spiel­räu­me zulas­sen. Die­se gilt es zu erken­nen und zu nut­zen.

Wel­cher Kom­pe­ten­zen und Qua­li­fi­ka­tio­nen bedarf es?

  • Herz & See­le; Empa­thie
  • Her­stel­lung eines koope­ra­ti­ven Mit­ein­an­ders
  • Trans­pa­ren­ter Umgang mit Kon­flik­ten
  • Wah­rung einer pro­fes­sio­nel­len Distanz (z. B. durch Super­vi­si­on)
  • Anwen­dung sys­te­mi­scher Ansät­ze (sys­te­mi­sches Coa­ching)
  • Wie kön­nen die per­sön­li­chen Stär­ken der Fall­ma­na­ge­rin­nen und Fall­ma­na­ger bes­ser genutzt wer­den?

Wie soll­te sich Füh­rung in die­sen Pro­zess ein­brin­gen?

  • Soll der Para­dig­men­wech­sel gelin­gen, bedarf es einer ande­ren Füh­rungs­kul­tur; Füh­rungskräfte – ange­fan­gen bei der Geschäfts­füh­rung – haben Vor­bild­funk­ti­on.
  • Dazu gehört auch ein ande­rer Füh­rungs­stil, der – bei Bedarf auch „von oben“ – ver­bind­lich ein­zu­for­dern ist: z. B. durch die Ver­pflich­tung für Fach­kräf­te, neben Qua­li­fi­zie­run­gen zu fach­li­chen Fra­gen auch Schu­lun­gen zur För­de­rung von Hal­tun­gen zu absol­vie­ren; entspr. Stel­len­be­schrei­bun­gen für Füh­rungs­kräf­te; bei Bewerbungs­gesprächen auch auf Hal­tung ach­ten etc.
  • Auf­ga­be der Füh­rungs­kräf­te muss es sein, ihren Mit­ar­bei­ten­den wert­schät­zend gegen­über­zu­tre­ten.

Braucht es für den Para­dig­men­wech­sel exter­ner Unter­stüt­zung?

Die­se Fra­ge wur­de ein­deu­tig mit JA beant­wor­tet.

Fol­gen­de Aspek­te benö­ti­gen exter­ner Unter­stüt­zung:

  • Kom­mu­ni­ka­ti­on / Unter­stüt­zung eines struk­tu­rier­ten Erfah­rungs­aus­tau­sches
  • Qua­li­fi­zie­rung für Mit­ar­bei­ten­de
  • Super­vi­si­on für Mit­ar­bei­ten­de
  • Wis­sen­schaft­li­che Beglei­tung – v. a. um haus­in­ter­ne Ver­än­de­rungs­pro­zes­se zu trans­por­tie­ren und den Pro­zess zu beschleu­ni­gen
  • Schaf­fung einer wert­schät­zen­der Füh­rungs­kul­tur

Wei­te­re zen­tra­le Erkennt­nis­se:

  • Der Trans­fer und Bemü­hun­gen zur Ver­ste­ti­gung müs­sen bereits wäh­rend des Pro­jek­tes star­ten. Dazu bedarf es eines Kon­zep­tes!
  • Dabei spielt die exter­ne Beglei­tung / Eva­lua­ti­on eine wich­ti­ge Rol­le:
    • Daten zu Ergeb­nis­sen und Erkennt­nis­sen wer­den auf­be­rei­tet und ver­mit­telt (Wis­sen­schaft­lich­keit und Unab­hän­gig­keit)
    • Ver­mitt­lung inner­halb der Job­cen­ter (inkl. Füh­rungs­ebe­ne) und in Rich­tung Poli­tik.

[1]     Ins­be­son­de­re in eher länd­lich struk­tu­rier­ten Regio­nen ist neben auf­su­chen­der Arbeit oft auch Mobi­li­täts-för­de­rung ein wich­ti­ges The­ma.

Teil 1: WAS ist es wert, ver­ste­tigt zu wer­den und WARUM?

Kurz­bei­trä­ge aus den Pro­jek­ten

Wel­che Netz­wer­ke / Koope­ra­tio­nen?

  • Ver­tie­fung der Zusam­men­ar­beit mit ärzt­li­chem Diens­tag
  • Food-Sha­ring-Initia­ti­ven: Ernäh­rungs­be­ra­tun­gen
  • Kli­ni­ken
  • Tele­fo­ni­sche Fall­be­spre­chung mit ÄD / Psych.Dienst / Hono­rar­ärz­tin auf dem Flur
  • Koope­ra­ti­on mit VHS
  • EUTB + UPD: Fach­per­spek­ti­ve rein­ho­len
  • Gute Koope­ra­ti­on mit dem Gesund­heits­amt
  • Per­sön­li­ches Ken­nen­ler­nen von Part­nern, um Skep­sis ggü. Job­cen­ter abzu­bau­en
  • Gemein­sam mit TN zu Initia­ti­ven / Ver­ei­nen / Ange­bo­ten gehen

Was bewährt sich?

  • Unter­stüt­zung fin­den für Akut­fäl­le (z.B. SPDi) und tages­struk­tu­rie­ren­de Ange­bo­te
  • Koope­ra­ti­ons­ge­sprä­che zur struk­tu­rel­len Zusam­men­ar­beit mit poli­ti­schen Part­nern
  • Zusam­men­ar­beit mit DRV: Kli­ni­ken stel­len vor, wie Anträ­ge auf medi­zi­ni­sche Reha vereinfacht/ unter­stützt wer­den kön­nen
  • Per­spek­ti­ve: wel­che Anbin­dung brau­chen TN für Zeit nach dem Pro­jekt?
  • Rechts­kreis­über­grei­fen­de Zusam­men­ar­beit: es braucht sub­stan­ti­el­le Auf­trags­klä­rung
  • Psych­ia­trie­ko­or­di­na­ti­on „im Boot“ -> Basis für wei­te­re Koope­ra­ti­on
  • Anbin­dung an Ver­ei­ne oder nie­der­schwel­li­gen Beschäf­ti­gung

Was fehlt?

  • Kran­ken­kas­sen „nicht ins Boot zu bekom­men“
  • Unter­an­ge­bot Psy­cho­the­ra­pie
  • Wie fin­den TN Wege zu Ver­ei­nen / Selbst­hil­fe­grup­pen? Gro­ße Scheu
  • Ange­bo­te fin­den, die sozi­al und emo­tio­nal sta­bi­li­sie­rend wir­ken; ambu­lan­tes Ver­sor­gungs­netz
  • Ech­te rechts­kreis­über­grei­fen­de Koope­ra­ti­on zwi­schen SGB II und SGB VIII
  • Bei auf­su­chen­der Arbeit mit BG: „Alle Hil­fe­sys­te­me in eine Rich­tung len­ken“
  • Daten­schutz akteurs­über­grei­fend
  • Klä­rung: Auf­ga­ben und Auf­trä­ge im Rah­men von Kin­der­schutz -> pro­jek­t­ei­ge­ne Koopera­ti­ons­vereinbarung im Kin­der­schutz
  • Es braucht Betreu­ungs­struk­tu­ren mit nied­ri­gem Fall­schlüs­sel, um Netz­werk­ar­beit zu leis­ten

Teil 2: WAS muss im Hin­blick auf Ver­ste­ti­gung gelin­gen? WIE kann es wei­ter­ge­hen?

Wel­che Ideen / Ansät­ze zur Ver­ste­ti­gung ent­fa­chen bei Ihnen eine beson­de­re Ener­gie?

  • So viel Fach­ex­per­ti­se durch Koope­ra­ti­on ins Pro­jekt holen wie mög­lich
  • Wie ent­ste­hen „neue Teams“ mit ver­schie­de­nen Pro­fes­sio­nen / inter­dis­zi­pli­nä­re Teams?
  • Koope­ra­ti­on braucht Ver­trau­en
  • Netz­werk auf­bau­en, das lang­fris­tig trägt
  • Wenn die Kli­en­ten ger­ne ins JC kom­men

Wel­che Risi­ken? -> Umwand­lung in Chan­cen

  • Per­so­nel­le Kon­ti­nui­tät (bezüg­lich Ver­trau­en­s­ebe­ne)
  • Reh­apro kom­pen­siert Defi­zi­te im Sys­tem, aber: was pas­siert nach Reh­apro?
  • Pro­jekt­cha­rak­ter Reh­apro bedingt, dass Ange­bo­te am Pro­jek­ten­de ggf. nicht mehr fort­ge­führt wer­den
  • Kür­zung von Mit­teln für Maß­nah­men, gleich­zei­tig Arbeits­fä­hig­keit wich­ti­ger denn je (demo­gra­phi­scher Wan­del)
  • Nicht ange­bots­ge­trie­ben, son­dern bedarfs­ge­trie­ben
  • Ver­zah­nung SGB II und SGB IX, „Den­ken in Bud­get­töp­fen“ ver­hin­dert per­so­nen­zen­trier­tes Vor­ge­hen -> Per­so­nen­be­zo­ge­ne Bud­gets statt rechts­kreis­be­zo­ge­ne Bud­gets
  • Trä­ger iden­ti­fi­zie­ren Bedar­fe der Kli­en­ten und mel­den die­se an JC, Maß­nah­me­pla­nung

Was muss geklärt wer­den?

  • Wie ent­ste­hen neue For­men der Zusam­men­ar­beit zwi­schen JC und Trä­gern?
  • Wie arbei­ten künf­tig Mit­ar­bei­ten­de aus JC und JA zusam­men?
  • Wie kann man Hal­tun­gen ver­än­dern (zwi­schen JC und Trä­gern)?
  • Offen­heit und Inno­va­ti­on trifft auf Etabliertes/ Sicher­heits­ori­en­tier­tes
  • Inwie­fern ist rechts­kreis­über­grei­fen­de Zusam­men­ar­beit gewollt?
  • Erhö­hung von Beschäf­ti­gungs­fä­hig­keit: Wor­auf zahlt das ein? Erfolgs­kri­te­ri­en im JC?
  • „Per­so­nal­schlüs­sel der Zukunft“: Koope­ra­ti­on braucht Zeit
  • Wel­che Ant­wor­ten kann Reh­apro lie­fern in Bezug auf Zusam­men­ar­beit zwi­schen JC und Trä­ger / Ver­än­de­rungs­maß­nah­men?

Wen brau­chen wir intern / extern ?

  • Erkennt­nis­se aus Reh­apro müs­sen auf poli­ti­sche Ebe­ne: Kom­mu­ne, Land, Bund

Was soll kon­kret in Angriff genom­men wer­den?

  • „Räu­me“ schaf­fen, sich infor­mell zu tref­fen und ken­nen­zu­ler­nen => Team­bil­dung
  • „Frei­heit“ der Ver­ga­be in Reh­apro vs. Regu­lä­re Ver­ga­be­pra­xis SGB II
  • Weg­kom­men von „mei­ne“ und „dei­ne“ The­men / Kli­en­ten
  • Kom­pe­ten­zen der PAPs im Bereich Gesund­heit erhö­hen

Teil 1: WAS ist es wert, ver­ste­tigt zu wer­den und WARUM?

Wor­in besteht Gesund­heits­för­de­rung in Reh­apro und wel­che Aspek­te sind es wert, ver­ste­tigt zu wer­den?

  • Neu­er Ansatz inner­halb des Job­cen­ters: Erken­nen des indi­vi­du­el­len Bedarfs der Bürger*innen durch ganz­heit­li­chen Zugang:
    • Hal­tung, nach der weni­ger die Ver­mitt­lung, als der Mensch im Vor­der­grund steht
    • Mehr Zeit für Bürger*innen und dia­lo­gi­sche Hal­tung
    • Zen­tral: Weitgefasster/ganzheitlicher Gesund­heits­be­griff im Sin­ne der WHO
    • Gesund­heits­för­de­rung wird durch indi­vi­du­el­le Leis­tung und Frei­wil­lig­keit gewähr­leis­tet
  • Gerin­ger Betreu­ungs­schlüs­sel:
    • Ermög­licht ganz­heit­li­che Betreu­ung nach indi­vi­du­el­lem Bedarf der Bürger*innen; Ste­ti­ge und indi­vi­du­ell zuge­schnit­te­ne Betreu­ung
    • Schafft Ver­trau­en
    • Durch Ver­trau­ens­auf­bau kön­nen Pro­blem­la­gen der Bürger*innen erkannt und bear­bei­tet wer­den
    • Ser­vice-Ori­en­tie­rung: Bürger*innen-nahe und bedarfs­ge­rech­te Betreu­ung
  • Zen­tra­le Rol­le der Gesund­heits­för­de­rung durch Reh­apro in den Job­cen­tern
    • The­ma war bis­her eher rand­stän­dig und hat durch Reh­apro an Bedeu­tung gewon­nen
  • Gesund­heits­för­de­rung beginnt bei der Gewähr­leis­tung eines Sicher­heits­ge­fühls der Bürger*innen; psy­chi­sche Sor­gen der Bürger*innen müs­sen berück­sich­tigt wer­den
  • Zentrale*r Ansprechpartner*in durch „Team Gesund­heit“
  • Super­vi­sio­nen
  • Netz­werk­ar­beit, Koope­ra­tio­nen und inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit
  • Eige­ne Räum­lich­kei­ten inner­halb des Job­cen­ters erhö­hen Sicher­heits­ge­fühl der Bürger*innen
  • Bera­tungs­struk­tur, die auf Case Manage­ment aus­ge­rich­tet ist ermög­licht Bezie­hungs- und Ver­trau­ens­auf­bau mit und zu den Bürger*innen
  • Res­sour­cen­ver­schie­bung inner­halb des Job­cen­ters: Mehr Zeit bei den IFK, damit die­se die Pro­ble­me der Bürger*innen bes­ser erken­nen
  • Gesund­heits­för­de­rung beinhal­tet zwei Berei­che: Reha­bi­li­ta­ti­on und Prä­ven­ti­on
    • Prä­ven­ti­on durch durch­schnitt­lich schlech­ten Gesund­heits­zu­stand der Bürger*innen schwie­rig
    • Gesund­heits­för­de­rung wird durch Reha/SB gewähr­leis­tet
  • Posi­ti­ver Effekt des GKV-Pro­jekts: Gut­schein-Sys­tem ermög­licht den Bürger*innen die Nut­zung ver­schie­de­ner Ange­bo­te

Wel­che Schwie­rig­kei­ten gibt es bei der Umset­zung der Gesund­heits­för­de­rung bis­her?

  • Gerin­ge Aner­ken­nung für das The­ma Gesund­heit im Job­cen­ter; The­ma Gesund­heits­för­de­rung ist bis­her rand­stän­dig, da Fokus eher auf Vermittlung/Integrationszahlen liegt
    • Fokus bis­her zu 80% auf Inte­gra­ti­on in Arbeit und zu 20% auf Gesund­heit
    • Aner­ken­nungs­ar­beit ist wich­tig
  • Teil­wei­se man­gel­haf­tes Bewusst­sein für Krank­heits­bil­der (im Job­cen­ter); vor allem für psy­chi­sche Erkran­kun­gen und Depres­sio­nen
  • Zusam­men­ar­beit mit den Kran­ken­kas­sen
  • Schwie­rig­kei­ten der Abgren­zung von SGB V und SGB II; vie­le Maß­nah­men fal­len ins SGB V

Teil 2: WAS muss dafür gelin­gen? WIE kann es wei­ter­ge­hen?

Was muss dafür gelin­gen?

Tools

  • Mehr Case­ma­nage­ment
  • Werk­zeug­kas­ten für indi­vi­du­el­le Bera­tung und Bedar­fe (Ana­mne­se, BMI-Mes­sung; Weg­wei­ser-Tool/­As­sess­ment; Rund­um-Bild über Bürger*innen zur Erar­bei­tung von Hand­lungs­op­tio­nen)
  • Gut­schei­ne für Gesund­heits­för­de­rung
  • Indi­vi­du­el­le Kurs­an­ge­bo­te (Acht­sam­keits­trai­ning, Wald­spa­zier­gang, Ernäh­rungs­kur­se etc.)
  • Mobi­le Instru­men­te z.B. für Walk & Talk
  • Aus­wahl der Tools für Coa­ches erleich­tern
  • Umfas­sen­des „360 Grad“-Vorgespräch im Sin­ne eines AVGS
  • Arbeitgeber*innen-Bürger*innen-Börse als Zugang zum AG
  • Geteil­tes Tool der Netz­werk­part­ner zur Ein­sicht, wo der/die Bürger*in aktu­ell steht
  • Gerin­ge Zugangs­hür­den
  • Ver­bes­ser­tes Ambi­en­te in Bera­tungs­räu­men
  • Kenn­zif­fern für sozia­le Teil­ha­be ent­wi­ckeln; Erfol­ge mess­bar machen

Netz­werk

  • Inter­dis­zi­pli­nä­re Arbeit
  • Psycholog*in/Ärzt*in im Team
  • Kom­pe­tenz­bün­de­lung über Dienst­leis­ter hat Arbeits­tei­lung und ver­schie­de­ne Per­spek­ti­ven für Bürger*innen zur Kon­se­quenz
  • Wei­ter­bil­dung der IFK
  • IFD, Sucht­be­ra­tung und Schuld­ner­be­ra­tung als ope­ra­ti­ve Part­ner
  • Ein­bin­dung des AGS
  • Lot­sen als Multiplikator*innen der Geschäfts­be­rei­che
  • Ver­weis­be­ra­tung durch Netzwerkordner/Netzwerkarte
  • Netz­werktref­fen
  • Inter­nes Netz­werk (Sen­si­bi­li­sie­rung und Schu­lun­gen inner­halb des Job­cen­ters, Erken­nen psy­chi­scher Erkran­kun­gen, Aus­tausch der Fäl­le)
  • Rechts­kreis­über­grei­fen­des Den­ken um Leis­tun­gen zu bün­deln

Res­sour­cen

  • Ver­än­der­ter Betreu­ungs­schlüs­sel im Ver­hält­nis 1:35
  • Neu­es Ver­ständ­nis von Beschäf­ti­gungs­fä­hig­keit; ver­bes­ser­te Mess­bar­keit von Arbeits­un­fä­hig­keit
  • Betreu­ungs­schlüs­sel im Bereich der Gesund­heits­för­de­rung rea­li­sie­ren
  • Resi­li­enz­för­de­rung der Coa­ches
  • Bün­de­lung der Kom­pe­tenz als Fach­team; bspw. als „Team Gesund­heit“
    • Gewis­se Anzahl von Mitarbeiter*innen im Job­cen­ter not­wen­dig
  • Frei­wil­lig­keit vs. „Betreu­ungs­zwang“
  • Mobi­li­tät über 49€-Ticket sichern

Wie kann es gelin­gen?

  • Zen­tra­ler Aspekt der Trans­for­ma­ti­on ist die Not­wen­dig­keit eines Para­dig­men­wech­sels durch ein ver­än­der­tes Mind­set, das indi­vi­du­el­le Betreu­ung der Bürger*innen ermög­licht
  • Mobi­li­täts­lö­sun­gen durch 49€-Ticket
  • Rechts­kreis­über­grei­fen­de Bün­de­lung durch stär­ke­re Steue­rung von „oben“
  • Spe­zia­li­sier­tes Gesund­heits-Coa­ching inner­halb des Bür­ger­gel­des
  • Ange­pass­te Rah­men­be­din­gun­gen: Ver­säu­lung auf­bre­chen
  • Per­sön­li­che Bezie­hun­gen an den jewei­li­gen Stel­len zur bes­se­ren Über­tra­gung
  • Vor allem das Coa­ching des Bür­ger­gelds bie­tet Chan­cen, die tat­säch­li­che Umset­zung ist aber maß­geb­lich
  • Pro­blem der Durch­set­zung von Bun­des­agen­tur, BMAS und Job­cen­ter: Para­dig­men­wech­sel muss auch gelebt wer­den
  • Fokus muss sei­tens Gesetz­ge­ber weni­ger auf finan­zi­el­le Aspek­te gelegt wer­den
  • Abschaf­fung der Min­dest­an­zahl an Bera­tun­gen; füh­ren nicht zwangs­läu­fig zu Erfolg

Der Aus­tausch unter den anwe­sen­den Lei­tungs­kräf­ten aus ins­ge­samt zehn an Modell­vor­ha­ben reh­apro betei­lig­ten Job­cen­tern soll­te dem offe­nen, intern gehal­te­nen Aus­tausch unter­ein­an­der die­nen. Daher ist kei­ne detail­lier­te­re Doku­men­ta­ti­on vor­ge­se­hen.

Die Anwe­sen­den reprä­sen­tie­ren die Band­brei­te aller Job­cen­ter in Deutsch­land recht gut: (gro­ße) Groß­städ­te, Job­cen­ter gE und zkT, Land­krei­se mit kom­mu­na­len Job­cen­tern und Job­cen­ter gE, Job­cen­ter aus dem Osten – Wes­ten — Süden und Nor­den; die betei­lig­ten Lei­tungs­per­so­nen sind sowohl auf Geschäfts­füh­rungs- wie Bereichs- oder Stand­ort­lei­tungs­ebe­ne tätig.

Die Dis­kus­si­ons­the­men konn­ten frei gewählt wer­den und wur­den zu Beginn ein­ge­sam­melt. Die Mode­ra­ti­on durch den For­schungs­ver­bund unter­stütz­te den Aus­tausch zurück­hal­tend und griff nicht inhalt­lich len­kend ein.

Die Vor­stel­lungs­run­de ergab auf der per­sön­li­chen Ebe­ne das Bild, die Tätig­keit in einem Job­cen­ter ist attrak­tiv, da auch über vie­le Jah­re abwechs­lungs­reich, mit sich ver­än­dern­den Anfor­de­run­gen und Akteu­ren, Wei­ter­ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten und in einem the­ma­ti­schen Feld ange­sie­delt, das auf Unter­stüt­zung von Men­schen aus­ge­rich­tet ist.

The­men zu denen ein Aus­tausch statt­fand waren:

  • Ein­füh­rungs­ak­ti­vi­tä­ten und Pro­zess­ge­stal­tung Bür­ger­geld­ge­setz auf Ebe­ne der Job­cen­ter (orga­ni­sa­to­risch, Befä­hi­gung Mit­ar­bei­ten­de, Ein­be­zug Mit­ar­bei­ten­de in die Vor­be­rei­tung auch über the­ma­ti­sche Arbeits­grup­pen für ver­än­der­te Ver­fah­rens­wei­sen)
  • Damit ver­bun­den ging es um die Bestä­ti­gung, Ver­än­de­rung und Ent­wick­lung einer gemein­sa­men Hal­tung unter den Mit­ar­bei­ten­den in den Job­cen­tern.
    • In vie­len Bei­trä­gen wur­de betont, dass die mit dem Bür­ger­geld­ge­setz ver­bun­de­ne ver­än­der­te Hal­tung bereits seit Jah­ren Pra­xis (u.a. auch im Leis­tungs­be­reich) in der Zusam­men­ar­beit mit den auf Unter­stüt­zung ange­wie­se­nen Men­schen war (soweit wie mög­lich), dass dies aber nun­mehr durch das neue Gesetz legi­ti­miert wird und dadurch anders gefes­tigt wer­den kann.
  • Zum The­ma Schlich­tungs­ver­fah­ren gibt es in man­chen Job­cen­tern inten­si­ve­re Vor­be­rei­tun­gen durch Erar­bei­tung von Ablauf­kon­zep­ten; einig war sich die Run­de aber dar­in, dass das The­ma in der Pra­xis eher mar­gi­nal aus­fal­len wer­de, da der Koope­ra­ti­ons­plan von sei­ner Anla­ge her eher kei­nen Anlass für Schlich­tun­gen bie­ten wer­de. Zudem wür­de ange­strebt, durch die nun­mehr gefor­der­te ande­re Hal­tung erst gar kei­ne „Schlich­tungs­fäl­le“ auf­kom­men zu las­sen. Ins­ge­samt ent­stand der Ein­druck, es gibt Vor­be­rei­tun­gen auf die Ein­füh­rung eines Schlich­tungs­ver­fah­rens, das The­ma hat aber ins­ge­samt eher eine Rand­be­deu­tung.
  • The­ma Digi­ta­li­sie­rung: Hier ent­spann sich ein inten­si­ve­rer, prak­tisch ange­leg­ter Aus­tausch, u.a. mit einer aus­führ­li­che­ren Dar­stel­lung der Pra­xis im Job­cen­ter Düs­sel­dorf. Teil­aspek­te der Dis­kus­si­on bezo­gen sich auf den Weg­fall der phy­si­schen Ein­gangs­zo­ne, ande­re Hil­fe­stel­lungs­an­sät­ze bei Bean­tra­gung von Leis­tun­gen und Zusam­men­ar­beit von Job­cen­ter und Bürger*innen. Home­of­fice, mobi­les Arbei­ten, Desk­s­ha­ring waren u.a. Stich­wor­te der Dis­kus­si­on inter­ner Arbeits­or­ga­ni­sa­ti­on. Lösungs­we­ge für die digi­ta­le Antrag­stel­lung und Kom­mu­ni­ka­ti­on (u.a. Ent­wick­lung eige­ner indi­vi­du­el­ler Apps, aber auch das Beschrei­ten ver­schie­de­ner Social media-Kanä­le als Job­cen­ter) bil­de­ten einen wei­te­ren Gegen­stand des Aus­tauschs.
    • Für die Erhö­hung auch der digi­ta­len Erreich­bar­keit durch alle Bürger*innen sind Job­cen­ter auch auf Netz­werk­part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen ange­wie­sen; bspw. Arbeits­lo­sen und Sozi­al­be­ra­tun­gen, die Men­schen bei digi­ta­ler Kom­mu­ni­ka­ti­on unter­stüt­zen; die­se könn­ten auch einen Bei­trag leis­ten, dass Job­cen­ter ihre knap­pen Res­sour­cen stär­ker auf Augen­hö­he aus­rich­ten kön­nen.
    • Zwei­te „Erkennt­nis“. Die Ver­än­de­run­gen müs­sen sehr früh­zei­tig begon­nen wer­den und gehen rascher vor­an. Daher ist nicht die Zeit vor­han­den, auf zen­tra­le Lösun­gen für alle gE-Job­cen­ter etwa zu war­ten, son­dern es müs­sen eige­ne Wege beschrit­ten wer­den.
  • Alle anwe­sen­den Job­cen­ter inter­es­sier­ten sich für einen Aus­tausch über die wei­ter­ge­hen­den Per­spek­ti­ven der Modell­pro­jek­te, den Über­gang in das Regel­ge­schäft oder wie es auf einer Kar­te for­mu­liert war: „Was kön­nen wir ret­ten?“. Aller­ers­te Über­le­gun­gen, etwa zur Fort­füh­rung extern ange­mie­te­ter Räum­lich­kei­ten für ein Gesund­heits­haus und den damit ver­bun­de­nen Kos­ten­di­men­sio­nen (bspw. Jah­res­mie­ten und wei­te­re Sach­kos­ten) oder zur Bei­be­hal­tung ange­mes­se­ner und in den Modell­vor­ha­ben wirk­sa­mer Betreu­ungs­schlüs­sel von 1 : 12 bis 1 : 30 führ­ten im Aus­tausch immer wie­der auf die viel zu engen Bud­get­gren­zen im SGB II (in 2023 fak­tisch gegen­über dem Vor­jahr sin­kend; ein­zel­ne Job­cen­ter berich­te­ten davon, meh­re­re Mil­lio­nen Euro weni­ger zur Ver­fü­gung zu haben), die ein wirk­lich wirk­sa­me Arbeit durch Neu­or­ga­ni­sa­ti­on intern im Job­cen­ter weit­ge­hend unter­bin­den.
    • Der Ein­druck für die Mode­ra­ti­on ent­stand, dass die Rea­li­tät der Ver­wal­tungs­haus­hal­te und Ein­glie­de­rungs­bud­gets eher die krea­ti­ve Lösungs­fin­dung unter­bin­det.
  • Ein wei­te­res Aus­tausch­in­ter­es­se: Inte­gra­ti­ons­fort­schrit­te abbil­den bzw. das Span­nungs­ver­hält­nis zwi­schen bis­he­ri­gen in vie­len Fäl­len nicht direkt zu errei­chen­der Ziel­di­men­sio­nen und der Abbil­dung tat­säch­lich erreich­ter Teil­ha­be wur­de mit Blick auf den Exkurs am Nach­mit­tag zur Mes­sung von Beschäf­ti­gungs­fä­hig­keit ver­scho­ben.

Stich­wor­te aus der Dis­kus­si­on zu Erfolgs­fak­to­ren (aus den Modell­vor­ha­ben reh­apro) für eine gelin­gen­de Arbeit mit den Bürger*innen:

  • „Umbau“ des Fall­ma­nage­ments in Rich­tung Gesund­heit
  • Exter­ne Räu­me – neu­tra­ler Boden – Gesund­heits­haus ist ein Erfolgs­fak­tor (hier berich­te­te der Kol­le­ge des JC Ost­hol­stein von den dor­ti­gen Bemü­hun­gen, über ein Manage­ment mit Homeoffice/mobiler Arbeit, Raum­ver­pflich­tun­gen ein­zu­spa­ren und die­se Ein­spa­run­gen umzu­len­ken in die Gewin­nung neu­tra­ler Räum­lich­kei­ten für ein Gesund­heits­haus)
  • (min­des­tens) 50% aller bis­he­ri­ger Kund*innen haben mit und ohne Reha­be­darf inten­siv zu bear­bei­ten­de Gesund­heits­the­men
  • Netz­werk­ar­beit: ver­bind­li­che Part­ner fin­den und hal­ten
  • Kom­mu­na­le Betei­li­gung und Koope­ra­ti­on beim The­ma Gesund­heits­un­ter­stüt­zung not­wen­dig

AG 1: Koope­ra­ti­ve Ent­wick­lungs­pla­nung und indi­vi­du­el­le Beglei­tung

Dis­kus­si­on im Ple­num — Fra­gen und Anmer­kun­gen:

  • Wie kann per­spek­ti­visch eine Ver­ste­ti­gung aus­se­hen?

  •  Personal/Fachkräfte ste­hen jetzt im Pro­jekt zur Ver­fü­gung, aber was kann die dau­er­haf­te Lösung sein, wenn das Pro­jekt aus­läuft — Wel­che Ver­ste­ti­gung braucht wel­che Res­sour­cen, Gel­der, die von der Lei­tung eines Job­cen­ters mit­ge­dacht und bereit gestellt wer­den müs­sen?
  • Es braucht einen Men­ta­li­täts­wan­del, einen Para­dig­men­wech­sel: Das ist eine Auf­ga­be, die über Wis­sen, Kom­pe­ten­zen und eine gewis­se Hal­tung statt­fin­det, das kos­tet nicht viel. Die­se Ver­än­de­rung muss intern im Job­cen­ter wei­ter­ge­ge­ben und bei den Kräf­ten vor Ort mani­fes­tiert wer­den.
  • Skep­sis dazu: Die­ser Anspruch des Men­ta­li­täts­wan­dels trifft auf Kolleg:innen mit hohen Fall­zah­len, die bedient wer­den müs­sen. Wel­che Lösungs­an­sät­ze gibt es dafür?
  • Im Job­cen­ter Hal­le bie­ten Psy­cho­lo­gin­nen eine Qua­li­fi­zie­rung für Fach­kräf­te im Job­cen­ter an. Die­se wird von eini­gen sehr posi­tiv ange­nom­men.
  • Wei­te­res Bei­spiel aus der Pra­xis: In Leip­zig wer­den Schu­lun­gen zu „Hal­tung“ ange­bo­ten. Es geht um: Wozu sind wir da? Was ist unse­re Auf­ga­be? Wo gren­zen wir uns ab? Die Schu­lung wur­de durch den berufs­psy­cho­lo­gi­schen Ser­vice ange­bo­ten.
  • Fra­ge: Reicht es, Schu­lun­gen durch­zu­füh­ren? Fra­ge: Was geht inner­halb der Gren­zen eines Job­cen­ters?
  • Plä­doy­er: Sich nicht zu viel Zeit las­sen, um von „ich ver­wal­te mei­ne Fäl­le“ hin zu „ich arbei­te mit den Men­schen, für die ich eigent­lich da bin“ zu kom­men. Ein Groß­teil der Mit­ar­bei­ten­den hat den Wunsch, anders zu arbei­ten. Um das zu unter­stüt­zen, kann man Res­sour­cen und Rah­men­be­din­gun­gen ändern.
  • Wel­che Rah­men­be­din­gun­gen das sein kön­nen, ist schwie­rig zu beant­wor­ten. Ein Detail, wie Ver­än­de­run­gen in den Pro­zes­sen den Wan­del unter­stüt­zen könn­ten: Statt Ein­la­dungs­mails an den Kli­en­ten bzw. die Kli­en­tin zu sen­den, soll­te die Per­son direkt (tele­fo­nisch) kon­tak­tiert wer­den, um einen Ter­min zu ver­ein­ba­ren. Die­se Vor­ge­hens­wei­se ent­spricht einer Hal­tung „auf Augen­hö­he“.
  • Als Bei­spiel für ver­än­der­te Rah­men­be­din­gun­gen dient auch das The­ma auf­su­chen­de Arbeit: Häu­fig wird ange­nom­men, dass hier­für sehr viel Zeit ver­an­schlagt wer­den muss. Im Job­cen­ter Orten­au­kreis gab es noch nie die Situa­ti­on, dass Gesund­heits­coa­ches zum Kli­en­ten bzw. zur Kli­en­tin gefah­ren sind und die­se nicht ange­trof­fen haben.
  • Anmer­kung: Das Bewusst­sein, dass durch direk­ti­ve Ein­la­dun­gen Zeit ver­schwen­det wird und dass es ande­re For­men der Anspra­che braucht, ist bereits in der Brei­te ange­kom­men.

AG 2: Netz­werk­ar­beit und sys­te­ma­ti­sche Koope­ra­ti­on

Pro­jek­te: PROGES, V‑I-T, Gesundheit4PunktZukunft

Wir bie­ten:

  • Netz­werk auf­bau­en, das lang­fris­tig trägt
  • Per­sön­li­ches Ken­nen­ler­nen von Part­nern, um Skep­sis ggü. Job­cen­tern abzu­bau­en
  • Gemein­sam mit TN zu Initia­ti­ven / Ver­ei­nen / Ange­bo­ten gehen
  • Koope­ra­ti­ons­ge­sprä­che zur struk­tu­rel­len Zusam­men­ar­beit mit poli­ti­schen Part­nern
  • Zusam­men­ar­beit mit DRV: Kli­ni­ken vor­stel­len, wie Anträ­ge auf medi­zi­ni­sche Reha vereinfacht/ unter­stützt wer­den kön­nen
  • Per­spek­ti­ve: wel­che Anbin­dung brau­chen TN für Zeit nach dem Pro­jekt?
  • Anbin­dung an Ver­ei­ne der nie­der­schwel­li­gen Beschäf­ti­gung
  • Unter­stüt­zung fin­den für Akut­fällt (z.B. SPDi) und tages­struk­tu­rie­ren­de Ange­bo­te

Bei­spie­le:

  • EUTB + UPD: Fach­per­spek­ti­ve rein­ho­len
  • Gute Koope­ra­ti­on mit Gesund­heits­amt, Kli­ni­ken
  • Ver­tie­fung der Zusam­men­ar­beit mit ärzt­li­chem Dienst
  • Koope­ra­ti­on mit VHS
  • Tele­fo­ni­sche Fall­be­spre­chung mit ÄD / Psych. Dienst / Hono­rar­ärz­tin auf dem Flur
  • Food-Sha­ring-Initia­ti­ven: Ernäh­rungs­be­ra­tun­gen
  • Psych­ia­trie­ko­or­di­na­ti­on „Im Boot“, Basis für wei­te­re Koope­ra­ti­on

Wir suchen:

  • Erhö­hung von Beschäf­ti­gungs­fä­hig­keit: Wo­rauf zahlt das ein? Erfolgs­kri­te­ri­en im JC ?
  • Wie ent­ste­hen neue For­men der Zusam­men­ar­beit zwi­schen JC und Trä­gern
  • Wel­che Ant­wor­ten kann Reh­apro lie­fern in Bezug auf Zusam­men­ar­beit JC – Trä­gern / Ver­än­de­rungs­maß­nah­men?
  • Wie arbei­ten künf­tig MA aus JC und JA zusam­men?
  • Wie kann man Hal­tun­gen ver­än­dern (zwi­schen JC und Trä­gern)?
  • Offen­heit und Inno­va­ti­on trifft auf Etabliertes/ Sicher­heits­ori­en­tier­tes
  • Inwie­fern ist rechts­kreis­über­grei­fen­de Zusam­men­ar­beit gewollt?
  • „Frei­heit“ der Ver­ga­be in Reh­apro vs. regu­lä­re Ver­ga­be­pra­xis SGB II
  • Nicht ange­bots­ge­trie­ben, son­dern bedarfs­ge­trie­ben
  • Per­so­nen­be­zo­ge­ne Bud­gets statt rechts­kreis­be­zo­ge­ne Bud­get
  • Ver­zah­nung SGB II und SGB IX, „Den­ken in Bud­get­töp­fen“ ver­hin­dert per­so­nen­zen­trier­tes Vor­ge­hen
  • Kran­ken­kas­sen „nicht ins Boot zu bekom­men“
  • Wie fin­den TN Wege zu Ver­ei­nen und Selbst­hil­fe­grup­pen? Gro­ße Scheu

Wir gehen gemein­sam:

  • Wie ent­ste­hen „neue Teams“ mit ver­schie­de­nen Pro­fes­sio­nen / inter­dis­zi­pli­nä­res Team?
  • Weg­kom­men von „mei­ne“ und „dei­ne“ Themen/ Kli­en­ten
  • Erkennt­nis­se aus reh­apro müs­sen auf poli­ti­scher Ebe­ne: Kom­mu­ne, Land, Bund
  • „Per­so­nal­schlüs­sel der Zukunft“: Koope­ra­ti­on braucht Zeit
  • Kom­pe­ten­zen der PAPs im Bereich Gesund­heit erhö­hen
  • Wenn die Kli­en­ten ger­ne ins JC kom­men

Dis­kus­si­on im Ple­num — Fra­gen und Anmer­kun­gen:

  • Bei­spiel wird erläu­tert: Kun­de wur­de ins Pro­jekt auf­ge­nom­men und fragt: „Das kann alles das Job­cen­ter?“ Der Kun­de war beein­druckt und es war schön, zu erle­ben, was Job­cen­ter leis­ten kön­nen. Es wäre toll, wenn das von reh­apro „über­le­ben wür­de“.
  • Sol­che Geschich­ten sind eine Mög­lich­keit, den Para­dig­men­wech­sel zu beglei­ten. Es gäbe die Mög­lich­keit, über social media sol­che Geschich­ten zu publi­zie­ren („Job­cen­ter goes face­book“).
  • Es zeigt sich, dass bestimm­te The­men in allen Arbeits­grup­pen auf­tau­chen. Das zeigt die Dring­lich­kei­ten auf und zeigt auch die Zusam­men­hän­ge und wo man anset­zen muss.
  • Im The­men­feld I und II stell­te sich die Fra­ge: Wer ent­wi­ckelt Maß­nah­men-Aus­schrei­bun­gen auf­grund von wel­cher Bedarfs­er­he­bung? Was brau­chen die Kund:innen wirk­lich? Daher ist eine Adres­sa­ten­be­tei­li­gung essen­ti­ell.
  • Bei­spiel, um an den Meinungen/Interessen der Kund:innen anzu­knüp­fen: In Köln wur­de ein Kund:innenbeirat ins Leben geru­fen, in dem unter­schied­li­che Alters­stu­fen, Ziel­grup­pen etc. abge­bil­det sind.

AG 3: Ver­an­ke­rung von Gesund­heits­för­de­rung im Job­cen­ter

Dis­kus­si­on im Ple­num — Fra­gen und Anmer­kun­gen

  • Ergän­zung aus der Arbeits­grup­pe: Wich­tig ist die „Dia­lo­gi­sche Hal­tung“, d.h. Arbei­ten auf Augen­hö­he. Das ist Vor­aus­set­zung, um die Men­schen zu errei­chen.
  • Fra­ge: Was ist mit „Abgren­zung SGB II und V“ gemeint? Das heißt: Die Ver­säu­lung soll auf­ge­bro­chen wer­den.
  • Hemm­fak­tor im Job­cen­ter: Soft­ware, die Erfol­ge unter­halb einer Ver­mitt­lung nicht abbil­det.
  • Struk­tu­ren wer­den mani­fes­tiert durch gesetz­li­che Rege­lun­gen und Vor­ga­ben. Bei­spiel: Die Ren­ten­ver­si­che­rung Hes­sen ist noch nicht digi­ta­li­siert, es feh­len Teil­ha­be­plä­ne. Das sind äußer­li­che wid­ri­ge Umstän­de. Auf kon­zep­tio­nel­len Tref­fen wer­den Koope­ra­tio­nen und Ver­än­de­run­gen im täg­li­chen Arbei­ten zwar begrüßt, aber es reicht nicht in die ope­ra­ti­ve Umset­zung hin­ein.

AG 4: Lei­tungs­run­de

Im Ple­num wur­de knapp berich­tet, dass sich die zehn Lei­tungs­per­so­nen aus den anwe­sen­den Job­cen­tern über selbst­ge­nann­te aktu­el­le Schwer­punkt­the­men aus­ge­tauscht haben. Der Raum am Vor­mit­tag konn­te für offe­ne Gesprä­che und Inspi­ra­tio­nen hin­sicht­lich aktu­el­ler Ent­wick­lun­gen und Berüh­rungs­punk­te der Bür­ger­geld­ge­setz­re­form mit den Modell­vor­ha­ben reh­apro genutzt wer­den.

The­men über die gespro­chen wur­de:

  • Pro­zess­ge­stal­tung Bür­ger­geld­ge­setz auf Ebe­ne der Job­cen­ter,
  • Ent­wick­lung von Hal­tung,
  • Schlich­tungs­ver­fah­ren als Rand­the­ma,
  • Digi­ta­li­sie­rung und wei­te­re Ver­än­de­rungs­be­dar­fe las­sen kei­ne Zeit um auf zen­tra­le Lösun­gen für alle gE-Job­cen­ter zu war­ten,
  • inter­ne und exter­ne Räu­me,
  • Wie gelingt es, Inte­gra­ti­ons­fort­schrit­te abzu­bil­den?

Auch die the­ma­ti­sier­ten Erfolgs­fak­to­ren aus den Modell­vor­ha­ben reh­apro für eine gelin­gen­de Arbeit mit den Bürger*innen, wur­den auf Nach­fra­ge aus dem Publi­kum im Ple­num benannt.

In vie­len Bei­trä­gen wur­de betont, dass die mit dem Bür­ger­geld­ge­setz ver­bun­de­ne ver­än­der­te Hal­tung bereits seit Jah­ren ihren Weg in die Pra­xis gefun­den hat. In Reh­apro spielt sie in der Zusam­men­ar­beit mit den auf Unter­stüt­zung ange­wie­se­nen Men­schen bereits eine gro­ße Rol­le, aber auch in vie­len ande­ren Berei­chen bis hin zur Leis­tungs­ab­tei­lung. Dies wird nun­mehr durch das neue Gesetz legi­ti­miert und kann dadurch anders gefes­tigt wer­den.

Alle anwe­sen­den Job­cen­ter inter­es­sier­ten sich für einen Aus­tausch über die wei­ter­ge­hen­den Per­spek­ti­ven der Modell­pro­jek­te, den Über­gang in das Regel­ge­schäft oder wie es auf einer Kar­te for­mu­liert war: „Was kön­nen wir ret­ten?“.

Dis­kus­si­on im Ple­num — Fra­gen und Anmer­kun­gen:

  • The­ma aus der Grup­pen­ar­beit mit der Lei­tungs­run­de: Wie kann man Din­ge ver­ste­ti­gen? Zen­tra­le Fra­ge: Was kann ein Job­cen­ter NICHT allei­ne? Wich­tig ist, von Anfang an Netz­werk­ar­beit mit­zu­den­ken. Ein Job­cen­ter muss sagen „Wir brau­chen eure Unter­stüt­zung“ und muss auf die­se Stel­len zuge­hen, auch wenn das nicht mit einem Bud­get abge­deckt ist.
  • [Bezug blaue Kärt­chen aus der Lei­tungs­run­de] Die Lei­tungs­run­de macht sich Gedan­ken bzgl. Fort­füh­rung und kon­kre­ter Gestal­tung (z.B. Gesund­heits­zen­trum, Raum­ge­stal­tung, neu­tra­ler Boden). Aber es stel­len sich noch vie­le Fra­gen bzgl. Umsetz­bar­keit.
  • Es wird deut­lich: Nahe­zu alle im SGB II brau­chen Unter­stüt­zung im Bereich Gesund­heit. Aber: Wie soll das künf­tig im Job­cen­ter auf­ge­grif­fen wer­den? Was ist finan­zier­bar?
  • Rück­mel­dung aus der Lei­tungs­run­de: Es ist wich­tig, Bud­gets so zu gestal­ten, dass eine Ver­ste­ti­gung mög­lich ist.
  • Es muss mög­lich sein, dem Job­cen­ter posi­ti­ve Effek­te durch „Arbeit an Gesund­heit“ zuschrei­ben zu kön­nen.
  • Es wird über Lösungs­mög­lich­kei­ten nach­ge­dacht, auch in finan­zi­el­ler Hin­sicht. Der erfor­der­li­che Para­dig­men­wech­sel und ers­te Ideen dazu wur­den benannt.
  • Fra­ge: 2017 hat das IAB bereits ähn­li­che Ergeb­nis­se ver­öf­fent­licht, wie wir sie heu­te dis­ku­tiert haben. Wie bekom­men wir die Erkennt­nis­se in die Umset­zung? Wis­sen­schaft­li­che Beglei­tung kann eine sys­te­ma­ti­sche Auf­be­rei­tung und die Her­stel­lung inhalt­li­cher Zusam­men­hän­ge anbie­ten. Das kann wie­der­um in eine kom­mu­ni­zier­ba­re Stra­te­gie müden, die an poli­ti­sche Stel­len wei­ter­ge­ge­ben wird. Die hier betei­lig­ten Insti­tu­te der wis­sen­schaft­li­chen Beglei­tung bün­deln die Erkennt­nis­se regel­mä­ßig und kön­nen sie für die Part­ner sys­te­ma­tisch auf­be­rei­ten.
  • Idee: wei­te­res Ver­net­zungs­tref­fen unter Ein­bin­dung der poli­ti­schen Ent­schei­dungs­ebe­ne

Per­spek­ti­ven SGB II: Beschäf­ti­gungs­fä­hig­keit mess­bar machen – geht das? Ein Impuls aus reh­apro + wei­te­ren Pro­jek­ten / Pro­gram­men

  • Wie beim letz­ten Mal wer­den die doku­men­tier­ten Ergeb­nis­se auf die­ser Web­sei­te zugäng­lich gemacht.
  • Ein­hel­lig wer­den Inhalt und Form des Fach­fo­rums als frucht­bar und nütz­lich bewer­tet.
  • Eine Fort­füh­rung in ähn­li­cher Form am glei­chen Ort trifft auf hohen Zuspruch.
    Inhalt­lich wird der Wunsch geäu­ßert, dann auch wie­der auf Modell­vor­ha­ben bzw. Ver­tre­tun­gen aus Job­cen­tern zu tref­fen, deren Modell­vor­ha­ben (der 1. För­der­wel­le) dann schon been­det wor­den sind. Span­nend wäre es, zu erfah­ren was in wel­cher Art und Wei­se tat­säch­lich in der jewei­li­gen Job­cen­ter­pra­xis auf­ge­grif­fen, fort­ge­führt, trans­fe­riert wer­den konn­te.
  • Unter­stüt­zung fin­det auch der Vor­schlag, das BMAS, nament­lich Staats­se­kre­tär Dr. Schmach­ten­berg (sowie das zustän­di­ge Fach­re­fe­rat und wei­te­re wich­ti­ge Akteu­re des Bun­des­pro­gramms reh­apro und mög­li­cher­wei­se auch Bun­des­fach­po­li­tik) zum Spät­som­mer / Früh­herbst 2023 ein­zu­la­den zum The­ma: Ver­ste­ti­gung – Trans­fer posi­ti­ver Erkennt­nis­se in die Pra­xis der Job­c­en­ter­ar­beit aus­ge­hend von den bereits vor­lie­gen­den Erkennt­nis­sen.
  • Es wird der Wunsch geäu­ßert, dabei auch auf qua­li­ta­ti­ve Ergeb­nis­se neben quan­ti­ta­ti­ven Ergeb­nis­sen zu ach­ten.
  • Der For­schungs­ver­bund reh­apro nimmt dies als Auf­trag mit, zu ver­su­chen, eine sol­che Ver­an­stal­tung zu orga­ni­sie­ren. Intern wird zeit­nah bera­ten wer­den, wie eine sol­che Ver­an­stal­tung aus­se­hen könn­te.

Die vor­lie­gen­de Doku­men­ta­ti­on beinhal­tet die Prä­sen­ta­tio­nen sowie Mit­schrif­ten der wis­sen­schaft­li­chen Beglei­tung zu den dis­ku­tier­ten The­men. Bit­te geben Sie uns über unten­ste­hen­des For­mu­lar Rück­mel­dung, wenn die Sei­te Infor­ma­tio­nen ent­hält, die kor­ri­giert wer­den soll­ten. Herz­li­chen Dank!