8. Onlinetreffen des Netzwerks Teilhabequalität

»Netzwerk Teilhabequalität – Organisationsentwicklung«: Die Haltung der Gruppenleitungen

Bei der diesjährigen Werkstätten:Messe stellten wir in einer virtuellen Beitrag des Fachvortragsprogramms erste Ergebnisse der neuen Personalbefragung vor. Es ging vor allem um die Frage, worin sehen Gruppenleitungen/Fachkräfte die wesentliche Wirkung ihrer Arbeit?

Das Interesse an dem Beitrag war deutlich größer als von uns erwartet! Es gab 499 Personen, die bem Beitrag onlinefolgen wollten. Da Zoom auf 300 Teilnehmer begrenzt ist, konnten nicht alle teilnehmen. Aufgrund des großen Interesses diskutiertenwir das Thema im Rahmen des Netzwerks Teilhabequalität weiter .

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Befragt man die Fachkräfte, worin sie die wichtigste Wirkung ihrer Arbeit sehen, lassen sich empirisch (mit Hilfe der Clusteranalyse) Gruppen unterschiedlicher Wirkungserwartung definieren. Anhand der Antworten einer Werkstatt (das heißt: nicht repräsentativ) lässt sich dies illustrieren: Gruppe 1 sieht die Förderung von Zufriedenheit und Lebensqualität der Beschäftigten als wichtigste Aufgabe an. Hierfür möchten sie optimale Assistenz und Betreuung sicherstellen. Für Gruppe 2 sind Zufriedenheit und Lebensqualität ebenfalls wichtig, zentral sind aber zudem die Ermöglichung sog. „echter Arbeit“ in der Werkstatt sowie gute berufliche Bildung. Gruppe 3 stellt die Förderung mit dem Ziel der Vermittlung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeit, während die Zufriedenheit der Beschäftigten nur eine geringe Priorität hat. Gruppe 4 schließlich möchte vor allem die gesetzen (und womöglich auch von außen erwarteten) Ziele erreichen.

Die Fachkräfte wurden auch befragt, welche Prioritäten in der Einrichtung im Allgemeinen verfolgt werden. Hier ergeben sich einige scheinbare Diskrepanzen, die unter Umständen zu Konflikten führen könnten. So finden die Personen der Gruppe 1, für die Zufriedenheit und optimale Betreuung am wichtigsten sind, dass in der Werkstatt allgemein eher wirtschaftlicher Erfolg und Vermittlung priorisiert werden. Auch die Personen der zweiten Gruppe sehen das so, was für diese Personen jedoch sehr gut der eigenen Haltung entspricht.

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Neben den Aspekten der Haltung werden in der neuen Personalbefragung des WfbM-Benchmarkings zahlreiche Aspekte der Teilhabequalität und der Arbeitszufriedenheit abgefragt. Die statistische Analyse der Zusammenhänge bestätigt weitgehend Erkenntnisse vieler Studien: Die Arbeitszufriedenheit der Fachkräfte hängt eng mit der Zufriedenheit mit den Vorgesetzten, mit einem wertschätzenden Betriebsklima und einer partizipativen Unternehmenskultur zusammen. Hohe emotionale Belastungen wie Stress, Zeitdruck oder auch der Umgang mit herausfordernden Klienten reduziert die Arbeitszufriedenheit.

Interessant und bislang kaum beschrieben ist der vergleichsweise hohe Zusammenhang zwischen Arbeitszufriedenheit und der Bewertung der Teilhabequalität. Hier ist eine wechselseitige Kausalität wahrscheinlich: Eine hohe Teilhabequalität fördert die Zufriedenheit der Fachkräfte, für die eine sinnhafte Tätigkeit wichtig ist. Eine hohe Arbeitszufriedenheit, basierend auf guten Arbeitsbedingungen, wiederum befähigt die Fachkräfte, eine gute Teilhabequalität zu ermöglichen.

Ein kurzer theoretischer Input auf das Thema »Haltung«: NTQ8_Kurzinput_Haltung

Spannende Literatur dazu: Buchshop der Krautheimer Werkstätten

Viele tolle Abbildungen von Martin Permantier: https://www.haltung-entscheidet.de/poster-haltung-entscheidet-2/

Großartige Interviews der proviel Werkstätten Wuppertal: https://www.proviel.de/wir