3. Onlinetreffen des Netzwerks Teilhabequalität
Information und Kommunikation während des Lock Downs
Erste Ergebnisse einer Blitzumfrage in 10 Werkstätten
Die Corona-Zeit hat die Werkstätten vor vielfältige Herausforderungen gestellt. Besonders während der Zeit, in der die Werkstätten geschlossen sein mussten, aber auch während des schrittweisen Wiederanlaufs mussten die Mitarbeitenden mit Behinderung informiert und so gut es ging betreut werden. Viele Werkstätten haben außerdem Bildungs- und teilweise auch Arbeitsmöglichkeiten entwickelt, die Beschäftigte von zu Hause aus nutzen konnten.
Einige WfbM aus dem Netzwerk des »WfbM-Benchmarking der Teilhabe am Arbeitsleben« hatten Interesse, in einer kurzen Befragung ihrer Mitarbeitenden mit Behinderung Rückmeldungen einzuholen, wie die Betreuung durch die Werkstatt erlebt wurde, was gut oder nicht so gut gelungen ist und welche Wünsche und Vorschläge von den Werkstattbeschäftigten geäußert werden. Das ITA hat hieraus eine kurze Onlinebefragung entwickelt, die von allen WfbM kostenlos genutzt werden konnte.
Bei dem Austauschtreffen am 29. Oktober 2020 wurden erste Zwischenergebnisse der Befragung, an der bisher über 400 Beschäftigte aus 10 WfbM teilgenommen haben, vorgestellt.
Eine Nutzung der Befragung ist weiterhin möglich! Bei Interesse bitte formlos melden über benchmarking@ita-kl.de.
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Erste Ergebnisse:
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- 455 Beschäftigte haben sich an der Befragung beteiligt.
- Zumeist klappte die Teilnahme mit Unterstützung einer Fachkraft besser. Mit dem eigenen Smartphone nahmen eher jüngere Beschäftigte aus dem BBB teil.
- Fast jeder Vierte war auch während des Lockdowns in der Werkstatt eingesetzt, zum Beispiel in systemrelevanten Arbeitsbereichen, die weiterliefen, etwa Wäschereien für Krankenhauswäsche.
- Rund vier Fünftel waren dabei zufrieden, weiterarbeiten zu können, fanden die Arbeit gut organisiert und fühlten sich sicher vor Ansteckung in der WfbM.
- Die Beschäftigten, die in der Zeit des Lockdowns zu Hause sein mussten, wurden vielfältig durch die Werkstätten betreut. Häufigsten Mittel waren Informationen, die per Post zugestellt wurden, aber auch regelmäßige Anrufe. Viele WfbM boten Hotlines und Kontaktmöglichkeiten bei Problemen an. Etwa jeder dritte Befragte erhielt zudem Material, um zu Hause die berufliche Bildung fortsetzung zu können, teils mit digitalen Plattformen. Jeder Fünfte hat darüber hinaus Material erhalten, um auch zu Hause etwas arbeiten zu können. Digitale Kontakte, über Messenger oder Videokonferenzen waren ebenso wie persönliche Besuche eher die Ausnahme.
- Alle Mittel der Betreuung werden von den meisten Befragten als sehr hilfreich eingeschätzt.
- (Nur) etwas mehr als zwei Drittel der Befragten haben sich gut informiert gefühlt durch die Werkstatt.
- Die persönlichen Infokanäle durch Anrufe, Besuche und direkte Infos per Post und Email waren besonders hilfreich.
- Alles in Allem beurteilen drei Viertel der Befragten die Betreuung durch die WfbM als gut. Weitere 13% fühlen sich insgesamt mittelmäßig unterstützt, (nur) 10% sind weniger zufrieden.
- In den meisten Werkstätten ist der Großteil der Beschäftigten wieder zur täglichen Arbeit zurückgekehrt. Ausnahmen gibt es bei Personen, die zur Risikogruppe gehören. Von denen, die wieder in der Werkstatt sind, fühlen sich (nur) 60% sicher vor Ansteckung. Obwohl alle WfbM aufwändige Hygienekonzepte entwickelt haben, gelingt es demnach nicht immer, dass alle sich sicher fühlen. Teilweise hängt das mit der Mitwirkungsbereitschaft der Beschäftigten selbst zusammen (Maske konsequent tragen). In manchen Bereichen, etwa den Zubringerdiensten in engen Fahrzeugen, sind aber auch werkstattseitig Lösungen erforderlich.