2. Online­tref­fen des Netz­werks Teil­ha­be­qua­li­tät

Lern­erfah­run­gen nach der »Coro­na-Kri­se«

In vie­len Werk­stät­ten erweist sich: Dank eini­ger star­ker Resi­li­enz­fak­to­ren gelingt es, zumin­dest in Teil­aspek­ten gestärkt und sogar bes­ser aus der Coro­na-Kri­se her­aus­zu­kom­men!

Beim zwei­ten Online-Aus­tausch­tref­fen ging es um das The­ma Resi­li­enz. ITA-Kol­le­gin und aus­ge­bil­de­te Coa­chin Judith Hoff­mann konn­te in einem kur­zen Ein­füh­rungs­re­fe­rat in das The­ma Resi­li­enz beleuch­ten, dass eine hohe orga­ni­sa­tio­na­le Resi­li­enz im Unter­neh­men nur erreicht wird, wenn neben der För­de­rung der indi­vi­du­el­len Wider­stands­fä­hig­keit auch dar­über hin­aus­ge­hen­de Aspek­te des Unter­neh­mens gut auf­ge­stellt sind. Gute Bei­spie­le dafür sind Diagnostik‑, Fle­xi­bi­li­sie­rungs- und Sta­bi­li­sie­rungs­in­stru­men­te (s. Abbil­dung).

Die Berich­te aus der Pra­xis in den sechs Werk­stät­ten, die am Aus­tausch teil­nah­men, bestä­ti­gen dies: In der Coro­na-Zeit ist es ins­ge­samt in den Werk­stät­ten sehr gut gelun­gen, trotz Zwangs­schlie­ßung guten Kon­takt zu den Beschäf­tig­ten zu hal­ten, sie sogar mit Arbeit, die zu Hau­se erle­digt wer­den kann, oder Bil­dungs­ma­te­ri­al zu ver­sor­gen oder sie in kon­kre­ten Unter­stüt­zungs­fel­dern, etwa der Bewäl­ti­gung von Angst, zu betreu­en. Dank aus­ge­feil­ter Hygie­ne­kon­zep­te gab es in die­sen WfbM kei­ne bzw. nur einen ein­zi­gen Coro­na-Fall. Und auch die Pro­duk­ti­on konn­te trotz der feh­len­den Arbeits­kraft der Beschäf­tig­ten wei­test­ge­hend auf­recht­erhal­ten wer­den, insb. da sich Fach­kräf­te hoch­fle­xi­bel und moti­viert bereit erklär­ten, in der Pro­duk­ti­on ein­zu­sprin­gen.

Was sind Erfolgs- oder auch Resi­li­enz­fak­to­ren, die zu die­ser erfolg­rei­chen Bewäl­ti­gung der aus­ge­wöhn­li­chen Situa­ti­on infol­ge von Coro­na bei­getra­gen haben? Als beson­ders wich­tig hat sich hier eine gute Ver­trau­ens­kul­tur erwie­sen. Die schnel­le Anpas­sung an die gege­be­ne Lage gelang dort gut, wo alle an einem Strang zogen, ver­trau­ens­voll koope­riert haben und wo auch die Mit­ar­bei­ter­ver­tre­tung unter­stüt­zend an Bord war. Die Bereit­schaft und die Fle­xi­bi­li­tät aller Betei­lig­ten, mit­zu­ar­bei­ten, wo und wie es in der Situa­ti­on gebraucht wur­de, sind sicher wei­te­re Resi­li­enz­fak­to­ren. Als sehr hilf­reich haben sich außer­dem gut vor­be­rei­te­te Struk­tu­ren erwie­sen, etwa ein funk­tio­nie­ren­des Qua­li­täts­ma­nage­ment-Sys­tem mit gut eta­blier­ten Infor­ma­ti­ons­ka­nä­len oder ein bereits exis­tie­ren­der und schnell akti­vier­ba­rer Kri­sen­stab. Als beson­ders schwie­rig wur­de in allen Werk­stät­ten die sich sehr kurz­fris­tig ändern­den Rege­lun­gen durch die Behör­den ange­se­hen. In Nie­der­sach­sen kamen Anwei­sun­gen ger­ne Frei­tag­mit­tag, mit Gül­tig­keit zum dar­auf­fol­gen­den Mon­tag, und für Rück­fra­gen war dann am Frei­tag­nach­mit­tag und am Wochen­en­de nie­mand mehr zu errei­chen.

Als beson­ders inter­es­san­tes Ergeb­nis des Aus­tauschs kann fest­ge­hal­ten wer­den, dass in allen Werk­stät­ten auch etwas Posi­ti­ves aus der Coro­na-Zeit erwach­sen ist: Arbeits­pro­zes­se wur­den fle­xi­bi­li­siert, ver­krus­te­te Struk­tu­ren dadurch auf­ge­bro­chen und effi­zi­en­te­re Abläu­fe eta­bliert. Län­ger­fris­tig nütz­li­che Struk­tu­ren wie Kri­sen­stä­be, aber auch neue Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le zum Bei­spiel durch siche­re digi­ta­le Mes­sen­ger wur­den geschaf­fen. Fach­kräf­te konn­ten durch ihre fle­xi­blen Ein­sät­ze in der Pro­duk­ti­on oder auch trä­gerweit in Wohn- und Kin­der­be­treu­ungs­ein­rich­tun­gen ganz neue Erfah­run­gen sam­meln. Auch die Beschäf­tig­ten konn­ten teils not­ge­drun­gen ande­re Arbeits­be­rei­che ken­nen­ler­nen. Die Digi­ta­li­sie­rung konn­te einen guten Schritt vor­an­ge­bracht wer­den, vor allem im Bereich digi­ta­ler beruf­li­cher Bil­dung.

Die Lern­erfah­run­gen nach der »Coro­na-Kri­se« zei­gen, wie wich­tig Resi­li­enz­fak­to­ren sind. Fest­zu­hal­ten ist aber auch, dass die Bewäl­ti­gung der Kri­se in allen Werk­stät­ten viel Ener­gie, Über­stun­den und durch­ge­ar­bei­te­te Wochen­en­den erfor­dert hat.

Nütz­li­che Hin­wei­se:

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